
Ab Sommer 2019 ist das Rauchen auf der gesamten Strandfläche des venetischen Badeortes verboten. Den Rauchern werden Bereiche aus Fairtrade-Holz zur Verfügung gestellt.
Bibione verabschiedet sich von den Zigaretten unter dem Sonnenschirm: Ab Sommer 2019 bietet der Badeort als erster in Italien einen völlig rauchfreien Strand, an dem die Besucher nur die reine Meeresluft atmen. Nach einer Reihe von experimentellen Ansätzen und Initiativen in den vergangenen Jahren – vor allem dem Projekt „Respira il mare” (Atme das Meer) – bestätigt sich der Badeort, nach Urlauberzahlen eines der Top-Reiseziele Italiens, wieder einmal als Pionier eines Tourismusangebots, das umweltfreundlich und der Gesundheit zuträglich ist. Mit Beginn der nächsten Badesaison wird nämlich auf dem gesamten, 8 km langen Strand von Bibione ein Rauchverbot eingeführt. Die Modalitäten werden im Laufe des Monats Mai von der Gemeindeverwaltung mit einer entsprechenden Verordnung und Kommunikationskampagne festgelegt.
„Uns geht es weniger darum, ein Verbot einzuführen, sondern wir möchten unseren Urlaubsgästen die Gelegenheit bieten, saubere Luft ohne verschmutzende Substanzen zu atmen, welche die Gesundheit gefährden“, erklärt Pasqualino Codognotto, Bürgermeister von San Michele al Tagliamento-Bibione. „Das ermöglicht uns auch, zusammen mit unseren Gästen eine Kultur der gegenseitigen Achtung zu pflegen, und wir sind überzeugt, dass auch die Raucher diese Chance schätzen werden. Die Initiative wird von all unseren Kollegen im Fachbereich Tourismus unterstützt und erlaubt uns, das Profil von Bibione als hochwertiges, nachhaltiges und gesundes Reiseziel zu optimieren”.
Im Rahmen der Umsetzung dieses Rauchverbots sieht das Projekt auch die Einrichtung von abgegrenzten Raucherbereichen vor, in denen es möglich ist zu rauchen. Die Areale werden mit Holz aus einer „fairen Handelskette“ errichtet. Diese Initiative wurde nach der Überschwemmung im letztjährigen Oktober, die das alpine Waldgebiet im italienischen Nordosten verwüstet hat, von PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification) Italien lanciert. Der weitläufige Strand von Bibione wird außerdem all denjenigen Komfort und Schatten bieten, die nicht auf den Rauchgenuss verzichten wollen. Auch in den Imbissbereichen ist das Rauchen erlaubt.
Wichtig sind auch die Unterstützung und die Aufmerksamkeit von Seiten der WHO (Weltgesundheitsorganisation), des Gesundheitsministeriums, der Region Venetien, ASL 10 und des Nationalen Krebsinstituts. Eine Studie dieser Einrichtung (die 2015 von einer Arbeitsgruppe unter der Leitung von Dott. Roberto Boffi durchgeführt wurde) hat gezeigt, dass der passive Rauch auch am Strand vorhanden und als Gefahr keinesfalls zu vernachlässigen ist: In einer Entfernung von ungefähr 10 Metern und bei einer mittleren Windgeschwindigkeit von 2,7 m/sec werden Spitzenwerte der Umweltverschmutzung erreicht, die gleichzeitig mit der Geruchswahrnehmung auftreten. Obwohl diese Höchstwerte nur wenige Sekunden vorhanden sind, liegen sie nicht nur um ein oder zwei Punkte höher als die durchschnittlichen Indizes am Strand, sondern auch als die des Kreisverkehrs am Eingang des Ortes mit seinen zahlreichen Fahrzeugen. Der Durchschnittswert des Industrierußes (Indikator für das Vorhandensein von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen, die zum Großteil giftig und krebserregend sind) betrug während der gesamten Zeitspanne, in der eine Zigarette geraucht wurde, 7,4 Mikrogramm/mc im Vergleich zu den am oben genannten Kreisverkehr gemessenen 2,1 und zu dem Basiswert 1,8 am Strand.
